Der Ruf aus der Dämmerung

Bereits sich nur noch im Halbschlaf befindend, bemerkte der Lockenkopf die plötzliche Veränderung seiner Umgebung nur schleppend. Zuerst fiel dem jungen Mann auf, dass sich seine Wange feucht anfühlte und der Untergrund auch nicht mehr ganz so bequem war wie das Bett, welches er sich mit seinem Freund teilte. Als Nächstes bemerkte er die Stimmen, die zunächst leise und dann immer lauter werdend zu ihm durch drangen, je wacher er wurde. Langsam schlug der Spanier schließlich seine Augen auf, blinzelte irritiert und richtete sich anschließend auf, während sein Blick auf die vielen fremden Personen fiel, die er in seinem Leben noch nie gesehen hatte. “Wurde ich entführt?”, war das Erste, was dem Spanier einfiel, doch wer sollte ihn schon entführen und vor allem warum? Fragen auf die Valerio keine Antworten hatte, während er langsam auf die Beine kam und gerade ziemlich froh darüber war, dass er wohl scheinbar in seinen Klamotten eingeschlafen war. “Oder ist das hier ne Party? Aber warum hab ich dann geschlafen? Und was ist das denn hier für eine Trauerstimmung? Wo ist die Musik? Der Alkohol? Die halbnackten Frauen und Männer?”, fragte er weiter in die Runde, während er den Blick schweifen ließ und für sich selbst feststellen musste, dass die hier Anwesenden wohl keine Ahnung hatten, wie man eine ordentliche Party feierte.

Kurz streifte sein Blick den Steg mitsamt der Laterne, bevor der Latino bereits innehielt und erneut in die Richtung sah. Sofort dachte er an den komischen Traum zurück, den er zunächst vergessen hatte, aber der ihm nun wieder eingefallen war und den er definitiv gehabt hatte, bevor er gerade erwacht war. Okay, was war das hier? Hatte es nicht gereicht, dass man ihn Ewigkeiten mit einem Baby gequält hatte? Musste man ihn nun auch noch entführen? “Bin ich auf nen Trip?”, doch eingeworfen hatte er sich nichts und das würde er doch ganz sicher nicht vergessen haben. Einige weitere Sekunden dauerte es bis ihm die Miniatur-Spindel in seiner Hand auffiel, die er zunächst einfach nur musterte, bevor er den Blick hob und erneut in die unterschiedlichen Gesichter blickte. “Was soll ich denn damit? Schneewittchen für euch spielen oder was?”, wollte er grinsend wissen, denn das war doch die Prinzessin, die sich an einer Spindel gestochen hatte, oder etwa nicht? “Wie auch immer…ich würde jetzt gerne gehen. Kann mich vielleicht jemand fahren? Hab mein Auto nicht hier und echt kein Bock, nun zu Fuß gehen zu müssen.”